Der Begriff des Neokolonialismus wurde nach der offiziellen Dekolonisation vom ghanaischen Präsidenten Kwame Nkrumah geprägt.[1] In dieser Perspektive werden trotz formaler Souveränität das wirtschaftliche und politische System ehemals kolonisierter Staaten von den ehemaligen Kolonialmächten gesteuert. Unter diesen Bedingungen führen Auslandsinvestitionen nicht zu ‚Entwicklung‘, sondern zu Ausbeutung und vergrößern die Kluft zwischen armen und reichen Ländern. Neokolonial kontrollierte Staaten wurden auch als Werkzeuge in Stellvertreterkriegen der Supermächte missbraucht. Das besonders Perfide an neokolonialer Herrschaft liegt darin, dass sich der dominante Staat durch die formale Souveränität der dominierten Staaten auch jeder Verantwortung und Rechenschaft entledigt hat.
Schwerpunkt: Grundlage
Grundlage: postkolonial
Das Adjektiv ‚postkolonial‘ bezieht sich auf aktivistische, antikoloniale Sichtweisen wie auch theoretische Perspektiven der Sprach-, Kultur- und Sozialwissenschaften, die dem Fortwirken von Kolonialismus in herrschaftskritischer Absicht nachspüren.[1] Es geht dabei um die 500-jährige Kolonisierung des globalen Südens durch europäische Gesellschaften. In der Folge standen 84 Prozent der Welt formell unter europäischer Herrschaft. Deutsche waren an der Kolonisierung der Welt von Anfang an beteiligt. Um die mit kolonialer Eroberung und Ausbeutung verbundene Gewalt zu rechtfertigen, wurden Ideen von einer angeblichen Überlegenheit Europas entwickelt und verbreitet. Diese Ideen leben bis heute in Form von Rassismus in alltäglichen Handlungen und Denkweisen von Menschen ebenso wie in den Strukturen von Institutionen fort, aber auch in der Vorstellung vom Westen als entwickelt und daher berechtigtem Vorbild des vermeintlich unterentwickelten Restes der Welt.