Schwarze Menschen als Arbeiter*innen im „chinesischen Dorf“ im Bergpark Kassel

Exotismus hat viele Gesichter. Im ausgehenden 18. Jahrhundert galt es als chic, Weltläufigkeit in landschaftsgärtnerischer Form zu demonstrieren. Im Kasseler Bergpark wurde hierzu auf Initiative von Landgraf Friedrich II. ab 1781 das chinesische Dorf „Mulang“ eingerichtet, um mit Mühle, Schafstall und Milchhäuschen idyllisches Landleben zu inszenieren. Allerdings gelang es nicht, chinesisches Personal anzustellen. Stattdessen arbeiteten dort etwa 50 Schwarze Menschen. Einige von ihnen wurden vermutlich – so die Historikerin Petra Werner – von nordhessischen Offizieren aus den amerikanischen Befreiungskriegen nach Deutschland verschleppt; andere scheinen aus Kamerun nach Kassel gelangt zu sein. Einige von ihnen starben früh durch Krankheiten oder Suizid. Über den Verbleib ihrer sterblichen Überreste – und über eine würdige Bestattung – ist kaum etwas bekannt; möglicherweise befinden sie sich in der Marburger Anatomischen Sammlung. Weiterlesen „Schwarze Menschen als Arbeiter*innen im „chinesischen Dorf“ im Bergpark Kassel“

Kolonialismus an den Ladentheken

Anders als heute, wo Lebens- und Genussmittel wie Kaffee, Kakao, Tabak oder verschiedene Gewürze in standardisierter Form im Supermarkt verkauft werden, wurden sie bis vor wenigen Jahrzehnten in Kolonialwarenläden – auch Kram- oder Gemischtwarenläden genannt – angeboten. Diese Läden waren häufig Familienbetriebe und nicht selten in Wohnhäuser integriert, wo ein Zimmer zum Verkaufs- und Lagerraum umfunktioniert wurde. Dies mag idyllisch erscheinen; aber die die Möglichkeit, Kaffee, Tee, Tabak usw. in Europa zum Verkauf anzubieten, war mit kolonialer Eroberung und Ausbeutungsverhältnissen verbunden.

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